Welche Therapien helfen wirklich?
Es gibt wirksame therapeutische Ansätze, um Impulskontrollstörungen gezielt zu behandeln. Wichtig ist dabei, dass nicht jede Methode für jeden Menschen gleichermaßen passt. Oft ist eine Kombination verschiedener Verfahren sinnvoll.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT):
Die KVT gehört zu den am besten untersuchten Therapieformen. Sie hilft Ihnen, die Zusammenhänge zwischen Gedanken, Gefühlen, körperlichen Reaktionen und Verhalten zu verstehen. Im Rahmen der Behandlung werden:
- Auslösesituationen analysiert
- dysfunktionale Gedanken („Ich kann nicht anders“, „Nur so halte ich das aus“) hinterfragt
- alternative Reaktionsmöglichkeiten erarbeitet
- konkrete Strategien eingeübt, die im Alltag anwendbar sind
Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT):
Die DBT wurde ursprünglich für Menschen mit schwerer Emotionsregulationsstörung entwickelt, etwa bei Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie ist aber auch bei Impulskontrollstörungen sehr hilfreich. Im Vordergrund stehen:
- Emotionsregulation
- Achtsamkeit
- Stresstoleranz
- zwischenmenschliche Fertigkeiten
DBT arbeitet stark mit Skills, also konkreten Werkzeugen, die Sie im Alltag einsetzen können, um nicht impulsiv zu handeln.
Schematherapie:
In der Schematherapie geht es um tief verwurzelte Muster aus der Kindheit („Schemata“), die das Erleben und Verhalten bis ins Erwachsenenalter prägen. Viele impulsive Reaktionen beruhen auf alten inneren Mustern, etwa dem Gefühl, wertlos, verlassen oder hilflos zu sein. In der Therapie werden diese Schemata sichtbar gemacht und mit neuen, gesunden inneren Haltungen („gesunder Erwachsener“) bearbeitet.
ACT (Akzeptanz- und Commitmenttherapie):
ACT legt den Fokus darauf, innere Erfahrungen – Gedanken, Gefühle, Impulse – anzunehmen, statt gegen sie anzukämpfen. Gleichzeitig werden persönliche Werte herausgearbeitet: Wie möchten Sie leben? Wer möchten Sie sein? Daraus werden konkrete Schritte abgeleitet, um trotz innerer Spannung im Einklang mit den eigenen Werten zu handeln, statt impulsiv nachzugeben.
Medikamentöse Ansätze:
In manchen Fällen können Medikamente sinnvoll sein – etwa, wenn eine Impulskontrollstörung in Kombination mit ADHS, Depression oder einer anderen psychischen Erkrankung auftritt. Medikamente zielen häufig darauf ab, Stimmungslage, Impulsivität oder innere Anspannung zu regulieren. Sie ersetzen jedoch keine Psychotherapie, sondern können diese sinnvoll unterstützen.